Der CX-60 / CX-80 PHEV und die Besonderheit der Restreichweite - eine Erklärung für Interessierte

  • Hallo alle zusammen


    Ich möchte zum Thema Restreichweitenanzeige etwas erklären, da wahrscheinlich bei manchem PHEV Fahrer etwas Verwirrung herrscht bezüglich der Restreichweitenanzeige. Die Suche hat mir keinen existierenden Tread ausgespuckt, also mache ich einen neuen auf. Das soll jetzt auch kein ewig langer Diskussionstread werden, sondern eine Information für alle, die das Thema interessiert. Kritik oder Ergänzungen sind natürlich willkommen :)



    Anders als die Diesel verfügt der PHEV über zwei Energiequellen: Den Tank und den Hochvolt Akku. Entsprechend werden auch zwei Restreichweiten angezeigt: Die rein elektrische und die mit Kraftstoff + elektrische Reichweite kombiniert.

    Manch ein Nutzer hat sich hier schon darüber gewunder, dass sein PHEV eine sehr geringe Gesamt-Restreichweite anzeigt, während identische Autos anderer User immer deutlich mehr versprechen.


    Mein Erklärungsversuch:


    Erst einmal muss man die beiden Energiequellen und Verbräuche gedanklich komplett voneinander trennen, als hätte man ein reines Elektroauto und einen reinen Verbrenner als zwei separate Fahrzeuge!

    Wechselt man beim PHEV die Antriebsart, dann steigt man - bildlich gesprochen - aus dem einen Fahrzeug aus und in das jeweils andere Fahrzeug ein.

    Der Bordcomputer des PHEV zeigt jedoch immer die kombinierten Daten beider Fahrzeuge an! Fährt man die neiste Zeit mit dem Elktroauto, dann fällt der Verbrauch des Autos mit Verbrenner anteilig nicht so sehr ins Gewicht, egal ob dieses Auto jetzt 5 oder 10 Liter auf 100 km verbraucht.


    Von diesen zwei separaten Fahrzeugen hat jedes seinen eigenen Durchschnittsverbrauch und eine eigene Prognose für die Restreichweite. Die Prognose hängt ganz davon ab, wie der Fahrer mit dem jeweiligen Fahrzeug auf den letzten - sagen wir mal - 100 Kilometern unterwegs war. Ob eher sportlich oder eher sparsam, ob viele Kurzstrecken mit Kaltstarts oder auf Langstrecken etc. Der Bordcomputer geht davon aus, dass der Fahrer seinen Fahrstil und sein Nutzungsverhalten beibehält und errechnet daraus die voraussichtliche Restreichweite. So weit, so gut! So macht das jedes Auto seit Erfindung des Bordcomputers.


    Jetzt kommt der Teil, bei dem der PHEV etwas Mitdenken erfordert:


    Der tatsächliche Durchschnittsverbrauch des Verbrenners und der im Display angezeigte Durchschnittsverbrauch sind zwei völlig unterschiedliche Dinge!

    Der tatsächliche Durchschnittsverbrauch des Verbrenners ändert sich nur dann, wenn der Verbrenner benutzt wird, also während er wirklich läuft. Um auf das Beispiel mit den separaten Autos zurückzukommen: Nur wenn man das Auto mit dem Verbrenner tatsächlich benutzt, dann kann man den Verbrauch auf dessen Bordcomputer positiv oder negativ beeinflussen. Ist man "im Elektroauto" unterwegs, dann steht der Verbrenner nur herum, also tut sich an dessen Verbrauchsschnitt rein gar nichts.

    Der angezeigte Durchschnittsverbrauch ändert sich hingegen dauernd: Dieser bildet nämlich den rechnerisch kombinierten Wert aus der anteiligen Nutzung des Verbrenners und des Elektroautos ab. Fährt man zuerst ein paar Kilometer sehr flott mit dem Verbrenner, aber anschließend mehrere hundert Kilometer nur noch mit dem Elektroantrieb, dann wird der angezeigte Benzin-Durchschnittsverbrauch immer weiter und weiter und weiter sinken.


    Irgendwann zeigt der Bordcomputer dann zwar einen Benzin-Durchschnittsverbrauch von (z.B.) nur 1,5 Liter/100 km an, aber die Restreichweite wird jedoch nach wie vor alleine auf Grundlage der Strecke berechnet, die zuletzt mit Verbrennerkraft zurückgelegt wurde! Hat man damals, z.B. aufgrund hoher Geschwindigkeit oder wegen Anhängerbetriebs, einen tatsächlichen Durchschnitt von 11 Liter/100 km produziert, dann wird die Verbrenner-Restreichweite so lange aufgrund des hohen Verbrauchs eher gering ausfallen, bis man mal eine längere Strecke mit dem Verbrenner und eher maßvollem Verbrauch zurückgelegt hat. Dies ist vollkommen unabhängig davon, was der angezeigte Verbrauch im Display gerade behauptet.


    Auf die PHEV-Praxis heruntergebrochen:


    Die angezeigte Restreichweite des PHEV berücksichtigt immer nur die unsichtbare Statistik des tatsächlichen Verbrenner-Verbrauchs, nicht die des angezeigten Verbrauchs! Natürlich kommt dann die elektrische Reichweite entsprechend dem aktuellen Ladezustand noch dazu.


    Fährt man z.B. bergauf immer mit dem Verbrenner, aber bergab immer elektrisch, dann ist der tatsächliche Verbrauch des Verbrenners sehr hoch, der angezeigte Verbrauch aber eher moderat. Letzterer bildet schließlich das Mittel aus der Strecke zu Berg und der Strecke zu Tal ab. Da der Verbrenner bergab jedoch komplett AUS war, hat sich die Strecke zu Tal nicht positiv auf dessen tatsächliche Verbrauchsstatistik ausgewirkt, so wie es bei einem reinen Verbrenner der Fall wäre.

    Anderes Beispiel: Benutzt man den Verbrenner immer nur im Anhängerbetrieb, oder "um Spaß zu haben", dann liegt der tatsächliche Verbrauch des Verbrenners locker weit jenseits 10l/100 km, auch wenn der angezeigte Verbrauch auf dem BC durch die ansonsten vorwiegende Elektro-Nutzung gar nicht erschreckend hoch zu sein scheint. Die angezeigte Restreichweite wird also eher gering ausfallen.

    Fährt man eine längere Strecke mit dem Verbrenner, und zwar ohne Volllast oder Anhänger, dann wird sich dessen tatsächlicher Verbrauch statistisch in Richtung 6,5 - 7,5 Liter entwickeln und die prognostizierte Reichweite wird somit deutlich steigen.


    Ob einem nun im BC bei vollem Tank und Batterie nur 350 oder 600 Kilometer angezeigt werden, hängt also vor allem davon ab, ob der Verbrenner meistens "nur kurz, aber hart schuftend" oder "längere Zeit , aber dafür schonend" in Betrieb gewesen ist.


    Ich hoffe ihr könnt meinem Gedankengang folgen?

    Viele grüße, Marc

    CX-60 PHEV in der Farbe der Liebe <3

    Alle Pakete, Pano, AHK / Bestellt am 29.12.2023, Prod. 21.03.2024, EZ 21.06.24

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    Einmal editiert, zuletzt von Humora () aus folgendem Grund: Kleine Textänderungen zur Verbesserung der Lesbarkeit

  • Genau so ist das. Und wenn man das richtig raus hat, kommen solche Reichweiten dabei heraus. Übrigens, ich hatte auf den Fahrten vor dem Auflagen den Wohnwagen am Haken. Manuell habe ich zwischen Towing und EV hin- und hergeschaltet.

    Aber realistisch schaffe ich mit meinem CX60 im Siegerland / Westerwald / Sauerland immer die 60 km. Auf meiner Standard-Strecke ist dabei eine Steigung von ca 12% über 1,7 km, auf der das Auto 8% Strom abgibt und zurück nur ca 0,6 kw rekuperiert. Allerdings jetzt im Sommer. Ich habe das Auto erst seit 5 Monaten / 8000km.

    IMG_5558.PNGIMG_5565.PNG

  • Interessante Ansatzpunkte, danke Marc.


    Wie hoch ist dein EV-Verbrauch, Bernhard, so dass die App auf 90-97km Reicheite kommt? 8|

    2025er CX-60 - PHEV - Homura - Jet Black - CoSo - Bestellt am 11.12.2024 - Produziert am 28.02.25 - Fertig Gebaut und Geprüft (Mail) 04.03.2025 - Auf dem Weg nach Europa (Mail) 21.03.2025 - Auf dem Weg zum Händler (Mail) 01.05.2025 - Abgeholt - 08.05.2025

  • CaptainSlow, eigentlich ist dabei der EV-Verbrauch der falsche Ansatz. Ich wollte nur die Aussagen von Humora mit den Sreenshots bestätigen. Wäre ja das Gleiche, wenn man mit dem E-Bike bergab im Eco-Modus fährt und bergauf mit abgeschalteter Tretunterstützung. Das gibt ordentlich Reichweite auf dem Display

    Vielleicht mache ich zum Jahresende eine ausführliche Auswertung. Ich habe jede Tankung in einer Excel-Tabelle notiert und auch die geladenen Kw entsprechend zu der gefahrenen Strecke. Damit errechne ich die Kosten pro 100 Km. Benzinkosten entsprechend Tankquittung, Kw mit 30ct/Kwh. (ich lade nur Zuhause, teils mit eigener PV) Soviel vorab. Bei hohem Kurzstreckenanteil liege ich bei Kosten um €9,-/100km, längere Strecken (über 300km) mit Wohnwagen zwischen € 17,- bis 23,- / 100 km

  • Die Thematik der Restreichweite beim PHEV ist tatsächlich ein gern diskutiertes Thema, grad auch in den Gruppen bei Facebook & Co. Meist wird im Frühling lamentiert, dass er für den Akku "nur" 50 km angebe etc. Da hilft einfach mal, den Akku ganz runter auf die Restkapazität von 8% zu fahren und dann zu laden. Denn die im Winter, bei Kälte geladenen Zellen haben weniger Kapazität als die bei 20 Grad geladenen. Jetzt, im Sommer, komme ich ohne Probleme auf 60 - 65 km E-Reichweite, wenn ich tagsüber im Geschäft (Schattenparker) auf 90% voll lade und dann abends nach Hause fahre. Ich hatte es schon mal erwähnt, ein Arbeitsweg ist bei mir 15 km, 30 km täglich - auch im Winter komme ich also hin-/zurück mit einem Akku.
    Die Thematik der Verbrenner-Reichweite und dessen angezeigter Durchschnittsverbrauch wurde hier von Humora bestens dargestellt. Für jeden, der seine tatsächliche Reichweite eruieren möchte (bei mir ist das "auf Strecke" schon auch relevant), ist der Kniff mit einer OBD2 Auslesung angesagt. (Siehe entsprechende Threads). Daraus ersehe ich den tatsächlichen Tank-Füllstand auf den Deziliter genau, zusammen mit dem aktuellen Durchschnittsverbrauch während der aktuellen Fahrt, auch via OBD2 ausgelesen, lässt sich die tatsächlich zu erwartende Reichweite wunderbar eruieren.
    Natürlich lässt sich lamentieren, wieso Mazda das nicht direkt so programmiert hat, in einer erweiterten zweiten Anzeige, aber, ganz ehrlich, wenn ich das für ca. 50 Euros nachträglich selber tun kann, verschwende ich keinen zweiten Gedanken daran.
    Nullt man die Tageskilometer (A oder B) nach dem Volltanken und rechnet dann die tatsächlich erreichten Kilometer mit einer Tankfüllung beim nächsten Tankvorgang aus, kommt man dann auf den angezeigten Durchschnittsverbrauch.

    "man darf ein Auto nicht wie ein menschliches Wesen behandeln - ein Auto braucht Liebe" (Walter Röhrl)


    SchweizCX-60 PHEV, Takumi, alle Optionen, Rhodium White - Prod. 04/2023, SW 14024, Gracenote: 1.1.1.03119_EU, Navi: EU/RUSSIA 2025 Q2

  • Die Thematik der Restreichweite beim PHEV ist tatsächlich ein gern diskutiertes Thema, grad auch in den Gruppen bei Facebook & Co. Meist wird im Frühling lamentiert, dass er für den Akku "nur" 50 km angebe etc. Da hilft einfach mal, den Akku ganz runter auf die Restkapazität von 8% zu fahren und dann zu laden. Denn die im Winter, bei Kälte geladenen Zellen haben weniger Kapazität als die bei 20 Grad geladenen. Jetzt, im Sommer, komme ich ohne Probleme auf 60 - 65 km E-Reichweite, wenn ich tagsüber im Geschäft (Schattenparker) auf 90% voll lade und dann abends nach Hause fahre. Ich hatte es schon mal erwähnt, ein Arbeitsweg ist bei mir 15 km, 30 km täglich - auch im Winter komme ich also hin-/zurück mit einem Akku.
    Die Thematik der Verbrenner-Reichweite und dessen angezeigter Durchschnittsverbrauch wurde hier von Humora bestens dargestellt. Für jeden, der seine tatsächliche Reichweite eruieren möchte (bei mir ist das "auf Strecke" schon auch relevant), ist der Kniff mit einer OBD2 Auslesung angesagt. (Siehe entsprechende Threads). Daraus ersehe ich den tatsächlichen Tank-Füllstand auf den Deziliter genau, zusammen mit dem aktuellen Durchschnittsverbrauch während der aktuellen Fahrt, auch via OBD2 ausgelesen, lässt sich die tatsächlich zu erwartende Reichweite wunderbar eruieren.
    Natürlich lässt sich lamentieren, wieso Mazda das nicht direkt so programmiert hat, in einer erweiterten zweiten Anzeige, aber, ganz ehrlich, wenn ich das für ca. 50 Euros nachträglich selber tun kann, verschwende ich keinen zweiten Gedanken daran.
    Nullt man die Tageskilometer (A oder B) nach dem Volltanken und rechnet dann die tatsächlich erreichten Kilometer mit einer Tankfüllung beim nächsten Tankvorgang aus, kommt man dann auf den angezeigten Durchschnittsverbrauch.

    Welchen OBD Stecker hast du?

    Mazda CX 60 PHEV MJ 25 Prime Line Sonic Silver

    Aktuell: Ford Kuga MK3 BJ 2022 St-Line X 190PS Diesel


    Bestellt am : 02.07.2025

    unv. Liefertermin: 11.01.2026

  • Juli1311

    Ich nutze den Vlinker MC+, zusammen mit der Carscanner pro App (Apple Store). Zusammen hat mich das ca. 50 Euros gekostet, für meine Bedürfnisse zeigt mir das alles an, was ich brauche. Theoretisch auch Fehlercodes - allerdings hatte ich schlichtweg noch keine ...


    https://www.amazon.de/Vgate-vLinker-MC-Bluetooth-Auto-Diagnose-Tool...


    Das Thema OBD2 wird hier in epischer Breite abgehandelt:
    Daten per OBD-Adapter - kurzer Praxisbericht


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